Meine Ideen für die Oberbürgermeisterwahl in Konstanz

Als Oberbürgermeister der Stadt Konstanz werde ich die ganze Stadt im Blick haben. Deshalb führe ich in diesem Wahlkampf viele Gespräche mit Konstanzerinnen und Konstanzern und werde dies auch nach meiner möglichen Wahl beibehalten. Aus den Gesprächen mit Ihnen sind bereits viele Ideen entstanden, die ich als Ihr OB verwirklichen möchte. Diese Ideen finden Sie hier. In den kommenden Tagen und Wochen wird diese Seite immer wieder aktualisiert und neue Ideen werden hinzugefügt.

Freiräume

Ein grünes Band für Konstanz

Verschieben Sie den Regler, um den Unterschied zu erkennen.

Mit dem Umbau der Promenade am rechtsrheinischen Ufer ist es gelungen, einen Ort außerhalb der Altstadt zu schaffen, der attraktiv ist und zum Verweilen einlädt. Von diesen Orten benötigen wir mehr. Als Oberbürgermeister werde ich mich für ein Grünes Band einsetzen, dass Menschen, Orte und Staatsgebiete verbindet. Dieses Grüne Band bietet Lebensraum und Freiräume für alle – von der Biene bis zum Menschen, von skatenden Jugendlichen bis zu unternehmenslustigen Rentnern, mit all ihren unterschiedlichen Bedürfnissen, über alle Ebenen der Gesellschaft hinweg. Ein solches Grünes Band wird sich positiv auf das Mikroklima auswirken. Gleichzeitig verbessert es das gesellschaftliche Klima, da neue Freiflächen mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen.
Kurzfristig möchte ich eine unmittelbar zusammenhängende Grünfläche vom Sternenplatz über den Benediktinerplatz bis zum Bismarckturm entstehen lassen. Langfristig soll ein Grünes Band durch Konstanz entstehen, das sich von der Laube über den Stephansplatz bis zum Stadtgarten über den Sternenplatz, den Benediktinerplatz über die Bahnlinie, entlang der Gemeinschaftsschule, vorbei am Bismarcksteig über Wollmatingen, Dettingen, Wallhausen, Dingelsdorf, Oberdorf und Litzelstetten bis nach Staad und Allmannsdorf erstreckt. Dieses Band verbindet die Laube mit dem Stadtgarten, Konstanz und Kreuzlingen, die Innenstadt mit den Ortsteilen.
Das Grüne Band wird aus Hochbeeten, hängenden Gärten, begrünten Fassaden oder aus Bäumen und Sträuchern bestehen. Unter anderem Spielplätze, Sitzbänke und Liegewiesen bieten allen Konstanzerinnen und Konstanzer viel Platz im Freien.
Zur Gestaltung der Freiflächen sollen alle Nutzenden gefragt werden. Es soll eine Ideenwerkstatt stattfinden, in der vor allem auch Kinder ihre Spielplätze mitplanen können. Es bedarf nicht vieler und teurer Geräte auf einem Spielplatz, um Kinder glücklich zu machen. Gespräche mit Kindern und Eltern haben mich in meiner Einschätzung bestärkt, dass oft einfach eine Schaukel, ein Sandkasten oder eine Wasserstelle die Attraktivität eines Spielplatzes ausmachen. Bei der Gestaltung der Freiflächen möchte ich aber auch die älteren Kinder und Jugendlichen miteinbeziehen. Wenn diese an der Planung und dem Aufbau der Flächen als Projekt mitarbeiten, wird ein Verantwortungsbewusstsein für diesen Platz wachsen. Es entsteht eine Verbundenheit, die den Willen zum Erhalt einer sauberen und funktionierenden Freifläche wachsen lässt.
Ganz konkret möchte ich die Flächen der jetzigen Gemeinschaftsgärten am Bismarcksteig in einer Ideenwerkstatt als Pilotprojekt entwickeln. Hierbei sollen Anwohnerinnen und Anwohner ihre Wünsche und Vorstellungen mit einbringen. Auch denke ich an ein Projekt mit der HTWG oder der Universität Konstanz, bei dem Studierende z.B. des Siedlungs- und Wasserbaus an der Umgestaltung mitwirken und den Prozess wissenschaftlich begleiten können. Aufgrund der dort befindlichen Bismarckquelle könnte hier ein Wasserspielplatz neben den bestehenden Gemeinschaftsgärten entstehen. Der Bismarcksteig ist die ideale Fläche für ein Startprojekt zum Ausbau des Grünen Bandes.

Aufenthaltsqualität am Seerhein

Der seit Jahren schwelende Konflikt am Herosé hat sich durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie erheblich verschärft. Durch die Schließung der Clubs tummeln sich am Seeufer noch mehr Menschen als in den letzten Jahren. Klar muss sein: Anwohnerinnen und Anwohner haben ein Recht auf Nachtruhe – genauso wie alle Menschen in unserer Stadt ein Recht auf Freizeit und Erholung im öffentlichen Raum haben.
Ich bin gegen ein Alkoholverbot. Erstens ließe sich ein Alkoholverbot rechtlich schwer umsetzen. Zweitens würde ein Alkoholverbot alle betreffen und ich bin kein Freund der Kollektivstrafen. Ich bin dagegen, alle für das Fehlverhalten einiger weniger zu bestrafen. Drittens bezweifle ich, dass die Störenfriede sich von einem Alkoholverbot abschrecken lassen würden.
Stattdessen bedarf es kurzfristig einer stärkeren Präsenz der Polizei, des kommunalen Ordnungsdienstes und der mobilen Jugendarbeit. Der Schwerpunkt sollte dabei auf der Befriedung der Situation vor Ort und auf das Aufzeigen von Grenzen liegen. Mittelfristig kann ich mir den Einsatz von Künstlerinnen- und Künstlergruppen vorstellen, die die nächtlichen Gäste niederschwellig ansprechen und um Verständnis für die Bedürfnisse der Anwohnerinnen und Anwohner, für Rücksichtnahme und den gegenseitigen Respekt werben. Die Stadt Paris macht seit 2015 mit dem Pantomime-Projekt «Pierrots de la nuit» gute Erfahrungen. Ebenso hilfreich könnte eine Kampagne sein, die ähnlich wie die am Uferweg in Richtung Hörnle an die Vernunft der Einzelnen appelliert und sich einprägt. Schließlich geht es auch darum, die Zivilcourage zu erhöhen und Menschen dazu zu ermutigen, nicht nur Rücksicht zu nehmen sondern auch andere auf Fehlverhalten hinzuweisen. Langfristig müssen mehr Freiflächen geschaffen werden. Die Schaffung eines Grünen Bandes wird dabei helfen.

Klima und Umwelt

Klimakredite

Die Sparkasse Bodensee, an der die Stadt beteiligt ist, soll zinslose und zinsvergünstigte Klimakredite zur Verfügung stellen. Die Rückzahlung der Klimakredite muss dabei nicht vollständig in Geld erfolgen sondern kann teilweise über dauerhafte CO2-Einsparungen erfolgen. Um diese CO2-Einsparungen zu bemessen, wird zum Zeitpunkt der Kreditvergabe die CO2-Bilanz des Unternehmens festgestellt. Jährlich wird dann beurteilt, welche Maßnahmen zur Einsparung von CO2 durch das Unternehmen umgesetzt wurden. Dazu gehören z.B. ein umweltfreundliches Mobilitätsverhalten oder energetische Gebäudesanierungen. Die CO2-Berichte sollen anschließend von der Stadtverwaltung, den Stadtwerken oder anderen Stellen bewertet werden. Mit Hilfe einer solchen Erfolgskontrolle soll die individuelle Tilgung errechnet werden.
Mit den Klimakrediten will ich kurzfristige Liquiditätsengpässe in der Wirtschaft überwinden und stetige CO2-Einsparungen erreichen. Mein Vorschlag sorgt für die dringende und notwendige direkte Unterstützung für Unternehmen. Zugleich entfalten die Klimakredite eine ökologische Lenkungswirkung und beschleunigen die Entwicklung hin zu einer klimapositiven Stadt.

Sonnenfonds

Als Oberbürgermeister werde ich mich zur CO2-Reduktion dafür einsetzen, dass die Stadt Konstanz einen Sonnenfonds auflegt. Dieser Fonds pachtet private oder kommunale Dächer, auf denen dann Solaranlagen betrieben werden. Alle Konstanzerinnen und Konstanzer können sich an diesem Sonnenfonds beteiligen. Er wird eine wichtige Rolle spielen bei der Erreichung des Ziels der Klimapositivität bis 2030.

Bauen mit nachwachsenden Ressourcen

In Zukunft muss die Bauweise mit nachwachsenden Ressourcen, wie etwa Holz forciert werden. Gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität und der HTWG, die ein Brutschrank für Innovationen sind, aber auch mit ansässigen Handwerksbetrieben und Architekturbüros möchte ich Wege finden, ressourcensparend und nachhaltig in Konstanz bauen zu können.

Wohnen

Wohnraum für alle schaffen

Dass es in Konstanz an bezahlbarem Wohnraum fehlt, ist schon lange bekannt. Für mich ist klar – Grund und Boden dürfen keine Spekulationsgüter sein, sondern müssen dem Allgemeinwohl dienen. Ich möchte Investoren nicht nur zum Bau kostengünstiger Wohnungen verpflichten, sondern sie auch an den Kosten von sozialer und technischer Infrastruktur, wie z.B. dem Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr oder dem Bau von Kindertagesstätten, beteiligen. Unternehmen möchte ich in die Pflicht nehmen, Wohnraum für ihre Beschäftigten zu schaffen. Auf lange Sicht sollten neue Gewerbeflächen nur noch an Unternehmen vergeben werden, die auch den benötigten Wohnraum bereitstellen. Alternativ können Betriebe Belegrechte bei der WOBAK oder Genossenschaften erwerben.
Als Oberbürgermeister und als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Stadtwerke werde ich dafür sorgen, dass die Stadtwerke die neuen Fördermöglichkeiten des Landes nutzen und Wohnraum für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schaffen. Außerdem werde ich aktiv auf die Verbände der freien Wohlfahrtsverbände, die Universität Konstanz, die HTWG und die Seezeit zugehen und sie ermuntern Belegungsrechte für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Studierende bei der WOBAK einzukaufen. Mit diesem Geld kann die WOBAK dann neuen Wohnraum, z.B. für Erzieherinnen und Erzieher, schaffen.
Unbebaute Flächen sind knapp in Konstanz. Deshalb möchte ich Grünflächen unbedingt erhalten. Daher möchte ich maßvoll nachverdichten, aber nur da, wo das auch möglich und sinnvoll ist. Es muss immer im Einklang mit der Struktur der Nachbarschaft stehen.

Stiftung Wohnraum

Vor fast 800 Jahren gab es schon einmal Konstanzer Bürgerinnen und Bürger, die ein Hospital gegründet haben, das von der Konstanzer Stadtgemeinde und dem Stadtrat beschützt und gefördert werden sollte. Hieraus entstand 1225 die Spitalstiftung, die 2025 ihr 800-jähriges Jubiläum feiern wird. Warum soll dieses Jubiläum nicht zum Anlass genommen werden, Geschichte zu wiederholen und eine neue Stiftung zu gründen, die wieder Menschen helfen kann, die in Not sind?
Ich werde mich als Oberbürgermeister für die Gründung einer Stiftung einsetzen, die sich dem Stiftungszweck verpflichtet, Grundstücke zu erwerben. Die Stiftung kauft Grundstücke und Gebäude auf, die dadurch dauerhaft der Spekulation entzogen werden. Diese werden anschließend durch die Stiftung vermietet oder im Erbbaurecht an Bauwillige zu günstigen Konditionen vergeben. Im Ergebnis wächst nach und nach ein gemeinwohlorientierter Immobilienbestand, der preisdämpfend auf den Wohnungsmarkt wirkt.

Bodenfonds

Selbst wenn Immobilienentwickler am Gemeinwohl interessiert sind, können sie nicht günstig vermieten, solange Grundstücke teuer erworben werden müssen. Als Oberbürgermeister von Konstanz möchte ich, dass die Stadt einen kommunalen Bodenfonds auflegt, mit dem Grundstücke aufgekauft und für bezahlbares Wohnen verwendet werden. Alle Konstanzerinnen und Konstanzer sollen die Chance haben in diesen Fonds zu investieren. Sie erhalten eine faire Rendite und fördern gleichzeitig bezahlbare Mieten in ihrer Stadt. Genossenschaften sollen städtische Grundstücke aus dem Bodenfonds pachten und bebauen können, wenn sie damit bezahlbaren Wohnraum schaffen.

Kultur und Soziales

Leben im Quartier

In der kommenden Amtszeit werde ich Projekte anstoßen, die sich mit dem Leben in den Quartieren befassen und es erleichtern sollen. Zunächst müssen Quartiersmanager, bei denen es sich aus meiner Sicht zwingend um Sozialarbeiter handeln muss, die Quartiere sondieren. Deren Aufgabe wird es sein, zu eruieren, welches soziale und kulturelle Engagement und welcher Bedarf in den jeweiligen Quartieren besteht und wie sich die soziale Durchmischung darstellt. Anhand dieser Erhebung kann in Zusammenarbeit mit den Pflegekassen ein Pflegepooling erfolgen, das kostengünstig und effektiv z.B. die Nachbarschaftshilfe für pflegebedürftige Senioren, die aber in ihren eigenen vier Wänden leben möchten, organisieren kann.
In Zusammenarbeit mit dem Europäischen Sozialfond und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität und der HTWG, aber auch der Altenhilfeberatung und den ansässigen Sozialstationen können Lösungen erarbeitet werden, die es Menschen ermöglichen in Würde und zu Hause zu altern. Auch kann in den Schulkantinen ein Mittagstisch für Seniorinnen und senioren oder in Tanzschulen gemeinsames Tanzen angeboten werden. So kann ein generationenübergreifendes Miteinander gefördert werden, von dem alle Beteiligten profitieren.

Eine Stadtbibliothek für alle

Die Stadtbibliothek hat von allen Konstanzer Kultureinrichtungen den größten Publikumsverkehr. Hier gehen die meisten Menschen jeden Alters, aller sozialer Gruppen ein und aus. In der Corona-Krise machte die Bibliothek mit Ihrem Onlineangebot und Lieferservice einen hervorragenden Job. Angebot und Nachfrage der Bibliothek bestätigten einmal mehr ihre Systemrelevanz für diese Stadt. Dazu gehört ihre Bedeutung für die Bildungslandschaft Konstanz durch die Kooperation mit den Schulen der Stadt mit dem Ziel der Leseförderung. Diese hohe Qualität lässt sich in mehrfacher Hinsicht weiterentwickeln.
Der Standort Münsterplatz muss räumlich wie technisch verbessert werden. Einerseits gilt es die Aufenthaltsqualität (bspw. im Untergeschoss) und die strukturellen Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden unter dem Dachgeschoss (Achtung: Ausbau Sulgerareal) zu verbessern. Der Standort wird somit attraktiver. Ebenfalls ist eine Zusammenarbeit mit dem Sozialamt oder dem Jobcenter zu prüfen, um denjenigen Unterstützung anzubieten, der die Bibliothek Zugang zu Zeitungen, Internet und Büchern bietet, die sie sich sonst nicht leisten können.
Ich werde mich auch dafür einsetzen, dass die Stadtbibliothek in allen Stadt- und Ortsteilen präsenter wird. Ein Bibliotheksbus ermöglicht es, dass Konstanzerinnen und Konstanzer zum Beispiel auch in Dettingen, Wallhausen oder Litzelstetten die Büchereidienste ganz einfach nutzen können. Auch muss über stationäre Filialen nachgedacht werden.

Raum für den Sport

Sport verbindet, das wissen wir alle. Dazu braucht es aber attraktive Rahmenbedingungen. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass Vereine und Schulen über ausreichende und hochwertige Sportflächen verfügen. Dazu gehören für mich neben der bereits geplanten Erweiterung der Schänzlehalle, die schnelle Realisierung der neuen Dreifachsporthalle Petershausen-Ost (Suso-Gymnasium)
sowie der Neubau einer Dreifachsporthalle in Dettingen. Daneben ist der Ausbau und die Sanierung der Sportplätze notwendig.
Der Schwimmsport hat am Bodensee eine besondere Bedeutung, weshalb die Nutzung des neuen Schwaketenbades für die Vereine nicht teurer werden darf.

Bodanrück-Teilorte

Die Ortsteile Dettingen-Wallhausen, Dingelsdorf und Litzelstetten verfügen mit Ihren Ortschaftsräten und Ortsverwaltungen aus der Historie der Gemeindereform über eine „gewisse Teilautonomie“ die zur Identitätsbildung der Dorfgemeinschaft in hohem Maße beiträgt.
Für den Erhalt und Stärkung dieser Strukturen setze ich mich ein. Hier kann ich mir auch eine Erhöhung des Ortsteilbudget vorstellen.
Wohnraum wird auch in den Vororten benötigt, jedoch mit einer Bebauung die zu den dörflichen Strukturen passt. Der Bau des Radweges Dingelsdorf – Dettingen ist wichtig und Teil des Klimakonzeptes der Stadt.

Kultur

Ohne das reichhaltige kulturelle Angebot, das Theater und Orchester, Kulturladen und K9, Musik- und Gesangsvereine schaffen, wäre Konstanz nur halb so lebenswert.
Diese bunte Kulturszene muss auch in Zukunft erhalten bleiben. Kulturförderung ist daher Pflicht. Als Oberbürgermeister will ich das Kulturamt stärken. Wir müssen überlegen, ob unsere Fördertöpfe und Zuschuss-Systeme noch zeitgemäß sind, Missachten wir Initiativen und Engagement? Können wir mehr mit unseren Nachbarn aus der Schweiz zusammen entwickeln? Zum Beispiel kann ich mir gut vorstellen, gemeinsam mit der Stadt Kreuzlingen einen Kulturfonds einzurichten, der grenzüberschreitende Kulturprojekte fördert.

Demokratie und Verwaltung

Digitalisierung für eine moderne Stadt

Die Verwaltung und das öffentliche Leben stecken inmitten der Digitalisierung. Die ersten Schritte sind getan und erste Strukturen wurden geschaffen. Doch hört die Digitalisierung hier nicht auf, denn es handelt sich bei ihr um einen kontinuierlichen Prozess. Darum bleibt die Forderung auch dieselbe: der Ausbau und Modernisierung der Infrastruktur, um eine digitale Verwaltung und digitales Arbeiten zu ermöglichen. Wir gelten als gründerfreundliche Kommune, und dies soll auch so bleiben. Eine gute Infrastruktur ist Voraussetzung für die Ansiedlung und vor allem auch dafür, Unternehmen in der Stadt zu halten. Selbstverständlich müssen auch öffentliche Einrichtungen und Schulen vom Ausbau der Infrastruktur profitieren. Stadtverwaltung und stadteigene Unternehmen gilt es, digital aufzurüsten. Das öffentliche WLAN muss weiter ausgebaut werden und für alle zugänglich sein.
Digitalisierung geht für mich sogar noch einen Schritt weiter. Dank Digitalisierung werden immer mehr Daten generiert. Mit der Verfügbarkeitsmachung, Freigabe und Nutzung von sogenannten Open Data gelingt, was meines Erachtens nach die wichtigste Errungenschaft der Digitalisierung ist: Transparenz. Und Transparenz schafft Vertrauen.
Darum setze ich mich für ein intelligentes Management der Stadtverwaltung und des öffentlichen Stadtlebens ein. Daten und Sensorik eröffnen hier breite Anwendungsfelder und neue Ideen für ein nachhaltiges Stadtleben. Ich denke dabei zum Beispiel an eine bedarfsbasierte Steuerung von Ampeln und Bussen, um den Verkehrsfluss intelligent zu beeinflussen. Oder an eine smarte Trinkwasserversorgung, die den umsichtigen und nachhaltigen Umgang mit diesem wichtigen Gut sicherstellt.
Dafür ist mehr Personal und eine enge Zusammenarbeit mit IT-Experten an den Hochschulen notwendig. Darum werde ich als Oberbürgermeister diesen Bereich personell aufstocken. So gelingt eine Digitalisierung, die Innovationen und zukunftsorientiertes Denken vorantreibt und einen barrierefreien Zugang zur digitalen Infrastruktur über alle Lebensbereiche hinweg ermöglicht. Open Data erhöht zudem die Transparenz der Verwaltung und sorgt für ein nachhaltiges Management der öffentlichen Struktur.

Vielfalt und Toleranz

Zur Demokratie gehört ein offener Austausch von Meinungen. Dieser aber muss offen und frei sein. Andere Meinungen muss man aushalten können. Wer aber meint, das gesellschaftliche Klima dadurch vergiften zu müssen, dass er andere wegen ihrer Ansichten rassistisch beleidigen und bedrohen muss, dem kann eine freie und offene Gesellschaft nur entgegenhalten: Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden.
Ich werde mich energisch dafür einsetzen, dass Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung in dieser Stadtgesellschaft keinen Platz haben werden. Diejenigen, die so vorgehen, werden keine Chance in dieser Stadt haben. Gemeinsam müssen wir uns den Wenigen, die hetzen, drohen und beleidigen, entgegenstellen. Denn wir sind mehr, wir sind lauter und wir teilen dieselben Werte. Wir wollen ein offenes, freies und vielfältiges Miteinander in der Welt, in Deutschland und in Konstanz!

Mobilität in Konstanz - umweltfreundlich und gesund

Die Verkehrswende ist ein wesentlicher Baustein unserer Klimaschutzmaßnahmen. Doch Mobilität ist auch ein Grundbedürfnis und für manche schlicht ein Muss, sei es aus beruflichen, sei es aus familiären Gründen. Die Wende funktioniert also nur mit den Menschen, nicht gegen sie, nicht durch gegeneinander ausspielen, sondern durch das Miteinander für ein besseres Ganzes. Auch wenn manchmal Zwang (Push-Maßnahmen) nötig sein wird, so sollte doch der freiwillige Umstieg durch Förderung der Attraktivität umweltfreundlicherer Alternativen (Pull-Maßnahmen) im Vordergrund stehen. 
Ein paar Beispiele dafür beschreibe ich hier.

Fuß- , Rad- und öffentlicher Nahverkehr ausbauen

Flächen sind in Konstanz Mangelware, nicht nur zum Wohnen, auch beim Verkehr. Vorrang müssen also schon deshalb Verkehrsmittel haben, die pro Verkehrsteilnehmer möglichst wenig Fläche benötigen und das sind Fahrrad, Busse und die Bahn.
Jeder Weg beginnt zu Fuß und Konstanz ist eine Stadt der kurzen Wege. Fußwege müssen deshalb bequem, sicher und barrierefrei sein. Ich will als Oberbürgermeister dafür sorgen, dass die Fußgängerampeln überprüft und so eingestellt werden, dass ohne lange Wartezeit alle während einer Grünphase die Straße überqueren können, egal ob Kind oder Erwachsener, ob mit oder ohne Gehhilfe, Rollstuhl oder Rollator. Ebenso braucht es Querungshilfen auch an Fahrradstraßen, damit diese nicht zu neuen Barrieren für Fußgänger werden.
Der Radverkehrsanteil ist innerhalb von Konstanz mit 34 % bereits recht hoch und steigt weiter an. Die Infrastruktur muss dem angepasst werden, es braucht durchgehende Fahrradstraßen, ausgebaute Radhauptachsen und ausreichend Abstellanlagen an den Zielorten. Für Wege außerhalb der Stadt sieht es noch nicht so gut aus (nur 22 % Radanteil). Dies will ich ändern, indem ich zusammen mit den umliegenden Gemeinden im Kreis und im Thurgau den Ausbau von Radschnellwegen vorantreibe. So ermöglichen wir Pendlern den bequemen und gesunden Umstieg vom Auto aufs Rad.
Auch der Rote Arnold wird schon gut genutzt. Doch er kann noch besser werden durch kürzere Takte, mehr und nähere Haltestellen und zuverlässige Fahrzeiten mit mehr durchgängigen Busspuren. Ringverkehre in Stadtteilen und Teilorten machen auch dort das Auto überflüssig. Einfache und transparente Tarifsysteme wie z.B. ein 365-Euro-Jahresticket machen den Umstieg vom Auto bequem und günstig. Busfahren muss so attraktiv und bequem werden, dass am Ende umständliches Studieren von Fahrplänen einfach entfällt: einfach losgehen, kurz an der Haltestelle warten, einsteigen und schnell ohne Stau ans Ziel kommen. Durch eine bessere Verknüpfung von Bahn und Bus sowie mehr grenzüberschreitende Buslinien auf Schweizer Seite wird auch die Region optimal über den Öffentlichen Nahverkehr angebunden.
Der Parkraum im linksrheinischen Innenstadtbereich soll immer mehr den dortigen Anwohnern vorbehalten sein, indem z.B. auch Parkhäuser wie das in der Dammgasse für Anwohner- und Fahrradparken umgewidmet werden, sobald sie von der Stadt übernommen werden können.

Ein intelligentes Mobilitätsmanagement für ganz Konstanz

Das Besucherparken wird, gesteuert durch ein intelligentes Verkehrsleitsystem, zunehmend in Park&Ride-Häuser an den Rand der Stadt verlagert. Von dort können die Kunden bequem mit Shuttle- oder Wasserbussen in die Innenstadt gelangen. Für die Innenstadt schlage ich ein neues allgemeines Einkaufswagensystem vor, das es ermöglicht, mit einem Wagen von einem Geschäft zum anderen zu fahren, jeweils die neuen Einkäufe hinzuzufügen und am Ende alles zusammen in einer Box von einem von allen Geschäften gemeinsam getragenen Lieferservice zum P&R-Platz oder für Konstanzer ganz nach Hause gebracht zu bekommen. Auf diese Weise wird innerhalb von Konstanz der Autokofferraum als Transportmittel gar nicht mehr oder nur in Ausnahmefällen benötigt. Ohne Staus und Parksuchstress macht Einkaufen in unserer Stadt wieder Spaß.
Die Anlieferung von Waren soll nicht mehr über Lieferwagen mit Lärm- und Abgasemissionen direkt an die Geschäfte in der Innenstadt erfolgen, sondern vorwiegend durch ein City-Logistik-System mit Elektro-Transportern oder Lastenrädern.
Die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzungen zur Minderung des Verkehrslärms wird mit Hilfe von mehr Blitzer-Anlagen wirksam kontrolliert und sobald es technisch und rechtlich möglich ist, auch stark lärmende Fahrzeuge (sogenannte Poser) direkt geblitzt und mit Busgeldern belegt.
Die Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel für einen Weg, wozu neben den schon genannten auch Fähre, Katamaran, Car-Sharing sowie Lasten- und Leihräder gehören, wird durch eine aktivere Beratung der Mobilitätszentrale erleichtert und gefördert.
Zusammen mit dem Mobilitätsmanagement entwickeln Konstanzer Institutionen, Unternehmen, Schulen, Hochschulen und andere Bildungseinrichtungen für ihre Mitarbeiter und Kunden Möglichkeiten, wie sie zu einer umweltverträglicheren und gesünderen Mobilität beitragen können. Mit dem neuen Bewusstsein ändert sich dann auch das eigene Verhalten.
So werden wir in ein paar Jahren, wenn wir uns von zu Hause auf den Weg machen, nicht mehr zuerst überlegen, wo der Autoschlüssel liegt, sondern aus dem Fenster sehen, um je nach Wetter zu entscheiden, ob wir das Fahrrad oder lieber den Bus nehmen, um zum Ziel zu kommen. Meine Vision von einer umweltfreundlicheren und gesünderen Mobilität in Konstanz ist dann Wirklichkeit geworden.

Bildung und Familie

Familie

Um ein Kind zu erziehen braucht es ein ganzes Dorf – oder eine ganze Stadt. Familien in Konstanz sollen die Unterstützung und Förderung bekommen, die sie brauchen und das von Anfang an. Ich setze mich ein für Stärkung und Ausbau der „Frühen Hilfen“ und Familienzentren als Anlaufstellen für Rat und Hilfe, aber auch als Orte der Begegnung und des Austausches. Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren, ist nicht leicht. Eltern müssen sicher sein können, für ihre Kinder auch qualifizierte und ausreichende Betreuung zu finden. Wir brauchen mehr Kindertagesstätten, sowohl für die Kindergartenkinder als auch für die Grundschulkinder. Den Ausbau werde ich mit aller Kraft vorantreiben. Eine Herzensangelegenheit ist mir, dass alle Familien mit ihren Kindern am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teilhaben können. Der Konstanzer Sozialpass ist hier schon ein Anfang, um Stigmatisierung zu verhindern, möchte ich ihn aber in eine allgemeine Bezahlkarte integrieren. Stadtleben für Familie hat zwar den Vorteil der kurzen Wege, dennoch brauchen unsere Kinder Freiräume und Erlebnisräume. Sie brauchen Orte des freien Spiels, der Abenteuer und der Entdeckungen, wie es mit mehr klug angelegten Spielplätzen möglich sein wird. Mein geplantes grünes Band wird hier ausreichend Platz dafür geben.

Bildung

Konstanz als Bildungsstadt! Dies setze ich bewusst mit Ausrufezeichen. Ich sehe es als Oberbürgemeister als meine Aufgabe an, dafür zu sorgen, dass unsere Kinder die besten Bildungschancen haben. Die Corona-Pandemie hat es offengelegt, beste Bildungschancen haben im Moment nicht alle Kinder. Die schleppende Digitalisierung an unseren Schulen lässt einige Kinder zurück. Als Schulträger müssen wir sorgen für: technische Ausstattung, Bereitstellung der Netze, Versorgung der Schüler und Schülerinnen mit entsprechenden Endgeräten. Und dies umgehend.
Ich begreife Schule nicht nur als Lernraum sondern auch als Lebensraum. Als Kommune haben wir hier die Möglichkeiten, diesen zum Wohl unserer Kinder, aber auch der Menschen, die dort arbeiten, zu gestalten. Das beginnt mit der Versorgung mit ausreichenden und gut gestalteten Räumen für Unterricht und Ganztagesbetreuung. Die Räume und Schulhöfe müssen aber auch gereinigt werden, immer wieder höre ich Klagen von Eltern darüber, dass hier leider Defizite herrschen. Das möchte ich ändern. Schule heute hat auch einen Erziehungsauftrag, der gesetzlich verankert ist. Lehrkräfte allein können dem nicht gerecht werden. Auch hier braucht es mehr Unterstützung in der Schulsozialarbeit, mehr Betreuungskräfte im Mittagsband etc.
Für viele Kinder war das Kulturagentenprogramm ein erster Zugang zur kulturellen Teilhabe. Dieses Programm möchte ich unbedingt wieder ins Leben rufen.
Ein qualifiziertes und ausreichendes Ganztagesangebot in den Grundschulen ist mir wichtig. Hier muss auch die Stadt als Schulträger Verantwortung für ausreichend Plätze und qualifizierte Standards übernehmen. Die Ausgestaltung dafür erarbeite ich mit den Verantwortlichen. Grundschulen, die sich auf den Weg zur Ganztagesschule machen wollen, erhalten meine volle Unterstützung.
Mit unserer vielfältigen Schullandschaft bieten wir unseren Kindern viele Wege zum Schulabschluss an. Es ist wichtig, dass wir stabile Schulstandorte haben und mit den Schulleitungen zusammenarbeiten, um dies auch zu erhalten. Ich nehme die Entscheidungen der Eltern sehr ernst und stehe hinter dem Beschluss, entsprechend dem großen Wunsch nach längerem gemeinsamen Lernen eine zweite Gemeinschaftsschule am Zähringerplatz einzurichten.

Die Wirtschaft von Konstanz

Konstanz muss überregional als internationaler Innovationsstandort bekannt werden: Es ist das Zentrum exzellenter Bildung und Forschung am Bodensee und bietet gute Bedingungen für Fachkräfte und innovative Unternehmen. Universität und HTWG sowie Transferstellen und Branchennetzwerke fördern die Zusammenarbeit. Um bestehende Unternehmen zu fördern und neue zu gewinnen, braucht es noch bessere Rahmenbedingungen. Dazu gehören insbesondere attraktive Gewerbeflächen, eine gute Infrastruktur, ein flächendeckendes schnelles Internet und eine unbürokratische, effiziente Verwaltung. Wir brauchen außerdem Rahmenbedingungen für eine Arbeitswelt, die von Flexibilität, Eigeninitiative und Vertrauen geprägt ist.
Unternehmerisches Wissen sollte schon in der Schule vermittelt werden, um bereits junge Menschen zu Innovationen und Eigeninitiative zu ermuntern und auf diese Weise soziale Unterschiede zu minimieren. Konstanz braucht zudem gut ausgebildete Fachkräfte – vor allem solche mit dualer Ausbildung. Auch für Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe sollte ein Praktikum in einem klassischen Ausbildungsberuf verpflichtend sein. Hierbei sollen auch die vielseitigen Berufsmöglichkeiten im Handwerk stärker vermittelt werden, da dort der Fachkräftemangel besonders groß ist.
Konstanz muss ein Arbeitsort für viele Berufe sein. Dies erreichen wir durch ein ausreichendes Angebot an Kinderbetreuung, herausragende Schulen, bezahlbaren attraktiven Wohnraum und Qualifizierungsangebote. Gleichzeitig fördern diese Maßnahmen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die mir ebenfalls ein wichtiges Anliegen ist.